„Wer Wohnungsbau stoppt, befördert Mietanstieg“, kommentiert Roland Mitschke, stellvertretender Vorsitzender der CDU-Opposition im Rat, die jüngste Initiative der Grünen im Stadtpar-lament.
Nur wenige Stunden nach der erneuten Amtseinführung von Oberbürgermeister Eiskirch, des gemeinsamen OB-Kandidaten von Rot/Grün, stellten die Grünen eine der wichtigsten Säule bisheriger Rathaus-Politik, die Wachstumspolitik, in Frage und rückten von dem selbst beschlossenen Ziel, jährlich 800 Wohnungen zu bauen, ab.
„Die aktuellen Mietpreissteigerungen in der Stadt sind“, so Mitschke, „ein nicht zu widerlegen-der Beweis für eine gestiegene Wohnungsnachfrage bei zu geringem Angebot. Die Zunahme von Ein-Personen-Haushalten und der größere Wohnflächenbedarf pro Person befördern - selbst bei geringem Bevölkerungszuwachs- eine größere Nachfrage. Hinzu kommen gewachsene Ansprüche an den Wohnungsstandard und die Nachfrage nach senioren- und behindertengerechten Wohnungen“.
Kritisch sieht die CDU auch die Begründung der Grünen. Wer eine zunehmende Versiegelung von Flächen beklagt, übersieht, dass in den vergangenen Jahren in großem Stil ganze Flächenareale entsiegelt worden sind. Mitschke verweist auf den Westpark und etliche ehemalige zu nahezu 100 % versiegelte Bergbauflächen z.B. in Gerthe und Hiltrop. Auch auf Mark 51°7 wird die vorherige 100 % Versiegelung auf ca. 65 % zurückgeführt. „Bochum“, so der wirtschaftspolitische Sprecher der Union, „ist heute so grün wie seit 100 Jahren nicht mehr“.
Verantwortliche Wohnbauflächenpolitik muss unterschiedlichen Bedarfen Rechnung tragen. Nicht alle Mitbürger, besonders nicht junge Familien mit kleinen Kindern, wollen „verdichtet“ in fünf und sechsgeschossigen Häusern wohnen. Wer ein Eigenheim bauen möchte, sollte nicht gezwungen werden, in Nachbarstädte abzuwandern. Familienfreundlicher Wohnungsbau in aufgelockerter Bauweise darf nicht an falsch verstandener Flächenpolitik scheitern.
Die fehlende Stellungnahme des Oberbürgermeisters lässt darauf schließen, dass die neue Flächenpolitik, mit der die Grünen nach vorne preschen, Teil des Preises ist, den Eiskirch und die SPD für den Verzicht der Grünen auf einen eigenen OB-Kandidaten nun zahlen müssen.