RUHRGEBIET. Am 15. Januar 2019 wird das britische Unterhaus über den Brexit abstimmen. Kurz vor der Abstimmung zeigen mehr als hundert Abgeordnete des Europäischen Parlaments den Briten in einem offenen, emotionalen Brief ihre Solidarität. Darin begrüßen sie ausdrückliche jede Zusammenarbeit mit ihnen, um die Europäische Union zu reformieren und zu verbessern, so dass sie im Interesse aller Bürger besser funktioniert und appellieren daran, den Ausstieg Großbritanniens aus der Europäischen Union noch einmal zu überdenken.
Der CDU-Europaabgeordnete für das Ruhrgebiet, Dennis Radtke MdEP (39) aus Bochum, gehört zu den Unterzeichnern dieses Briefes. Radtke erklärt dazu: „Ich habe diesen Brief unterzeichnet, um meine Unterstützung für die europäischen Bürger zu zeigen und gleichzeitig ein Zeichen an die britische Bevölkerung zu setzen. In den britischen Medien herrscht ein weit verbreiteter Ton, der die Vorstellung verstärkt, dass Europa sich von ihnen verabschieden möchte und dass die EU-Institutionen versuchen, das Vereinigte Königreich zu sanktionieren. Dem möchte ich durch die Unterzeichnung des meiner britischen Kollegin Julie Girling MdEP initiierten Briefs entgegensetzen.“
Der Brexit hätte viel zu weitreichende Folgen - auch für Nordrhein-Westfalen (NRW) - um den Austritt der Briten aus der Europäischen Union leichtfertig hinzunehmen. Ein ungeregelter Brexit würde zusätzlich Millionen an Zollanmeldungen und Milliarden an Zöllen bedeuten. Insgesamt seien in Deutschland mehr als 750.000 Arbeitsplätze vom Handel mit der Insel abhängig. Aus NRW wären darunter 430 Firmen in Großbritannien und 1.500 britische Firmen an Rhein und Ruhr betroffen. Doch auch die Bildung würde dadurch großer Unsicherheit ausgesetzt werden. Es sei immer noch nicht klar, welche Folgen für die mehr als 230 Austauschprogramme nordrhein-westfälischer Schulen mit britischen Schulen und universitäre Studentenaustausche entstehen würden. Direkte Auswirkungen durch den Brexit würden unsere rund 25.000 Mitbürger britischer Staatsangehörigkeit, die in NRW leben, spüren. Um dauerhaft bei uns in NRW leben und arbeiten zu können, müssten sie einen Einbürgerungsantrag stellen. Im Hinblick auf die Europawahl würden wir mit ihnen rund 24.000 Wahlstimmen verlieren.
CDU-Europaabgeordneter Radtke abschließend: „Wir müssen jetzt gemeinsam für ein gutes Ergebnis kämpfen, um Populismus und dem Anti-Europa-Kurs keine Chance zu geben. Gemeinsam sind wir stärker und gemeinsam können wir ein stärkeres Europa aufbauen.“
Das „offenen Brief“ der Europaabgeordneten in voller Länge können Sie unter diesem Link im Internet einsehen:
https://www.weidenholzer.eu/2019/01/14/open-letter-to-the-citizens-of-the-united-kingdom